gosbertsglobe

… reflektiert und visualisiert die Welt, in der wir leben. Die Aufmerksamkeit des Künstlers gilt immer den Menschen – in ihrer gesellschaftlichen Entwicklung. In dieser werden sie zu Geistern, zu deformierten Außerirdischen einer Parallelwelt. In den vergangenen drei Dekaden, in denen ein solches Bilduniversum erschaffen wurde, hat sich vieles disruptiv verändert. Als Seismograph, als Echolot hat gosbertsglobe manches vorausgespürt, was uns heute umtreibt. Hat Verzerrungen, Verletzungen, Fehlentwicklungen schon früh erkannt.

Die künstlerischen Mittel, mit denen gosbertsglobe entstanden sind, waren immer vielfältig: eigene Schwarzweißfotografien oder Videofilme, mediale, vom Fernseher abfotografierte Kriegsbilder, Filmstills, Bilder aus Zeitungen und Zeitschriften, eigens angefertigte Farbbilder von Marathonläufern, die sich bis zur Erschöpfung verausgaben und leiden.

1990, also etwa zu der Zeit, als Bilder aus gosbertsglobe erstmals in Erscheinung treten, prägte der Philosoph und Medientheoretiker Paul Virilio den Begriff des „rasenden Stillstands“. So visionär wie das Oxymoron Virilios ist dieses künstlerische Werk, das die Dynamik der Welt der Gegenwart von der Geschwindigkeit hin zum Stillstand spiegelt.

Es zeigt uns Bilder einer Zeit, in der das Abtauchen in Parallelwelten, schwindende Empathie-Fähigkeit, Burn-out oder Chronic Fatigue Syndrome, Ruhelosigkeit vor den Bildschirmen und smarten Displays zum Alltag geworden ist.

Die Welt, kollabierend, an einem Endpunkt? Oder sind wir noch In Between, wie eine neue Werkgruppe heißt – grell leuchtende, üppige Naturszenen, die von kaum definierbaren Wesen bevölkert sind. Sieht so die Zukunft aus? Oder befinden wir uns in einer Zwischenzeit? Auch das ist gosbertsglobe. Betrachten wir seine Bilder.

Marc Peschke

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